Berlin: Behinderte Menschen, die ein hohes Risiko für einen schweren Corona-Krankheitsverlauf haben, müssen nach Ansicht der LIGA Selbstvertretung vorrangig geimpft werden. Zusammen mit ihren Assistent*innen müssen sie bei der Impfstrategie genauso höchste Priorität genießen wie Bewohner*innen von Pflege- und Altenheimen. „Deshalb fordern wir Bundesregierung, Bundesgesundheitsminister sowie die Ständige Impfkommission dringend auf, die Diskriminierung von besonders gefährdeten Personen außerhalb von Einrichtungen sofort zu beenden,“ appelliert die LIGA-Sprecherin, Dr. Sigrid Arnade.
Mit der kürzlich neu eingefügten Ausnahmeregelung in die Coronavirus-Impfverordnung könnten sich jetzt zwar Betroffene impfen lassen, die sich über die Medien Gehör verschaffen. „Das reicht aber nicht,“ so Dr. Sigrid Arnade. „Vielmehr müssen beispielsweise Menschen, die in der eigenen Häuslichkeit mit Assistenz leben, genauso regelhaft in die Impfstrategie einbezogen werden als wenn sie in einer Einrichtung lebten.“
Sigrid Arnade weist darauf hin, dass die von ihr angesprochene Personengruppe in Österreich in der ersten Prioritätsgruppe geimpft wird und kann nicht verstehen, warum das in Deutschland nicht auch vorgesehen ist. „Viele behinderte Menschen führen ein selbstbestimmtes Leben außerhalb von Einrichtungen,“ erläutert sie. „Das darf kein Grund sein, sie zu diskriminieren!“
Die LIGA Selbstvertretung ist ein Zusammenschluss von 13 bundesweit tätigen Selbstvertretungsorganisationen, die von behinderten Menschen selbst verwaltet, geführt und gelenkt werden.