Satzung für die Liga Selbst-Vertretung
Die Politische Interessen-Vertretung
der Selbstvertretungs-Organisationen
behinderter Menschen in Deutschland
(DPO Deutschland)
Liga ist ein anderes Wort für Zusammen-Schluss.
In der Liga Selbst-Vertretung schließen sich
die Selbst-Vertretungs-Organisationen
von behinderten Menschen
in Deutschland zusammen.
Die Abkürzung von dem Zusammenschluss heißt: DPO Deutschland.
Vor-Wort
Es gibt verschiedene Organisationen für behinderte Menschen.
Zum Beispiel:
- Vereine von Eltern von behinderten Kindern
Zum Beispiel: die Lebenshilfe. - Selbst-Hilfe-Vereine von behinderten Menschen.
Das sind Vereine in denen es oft um die Krankheit
oder die Behinderung von den Menschen geht.
Zum Beispiel: die Krebs-Hilfe.
Dort helfen sich Menschen, die Krebs haben.
- Oder große Sozial-Verbände.
Das sind Verbände in denen es
um viele verschiedene Themen geht.
Zum Beispiel:
Alt werden oder Rente oder Gesundheit.
Und es gibt Selbst-Vertretungs-Organisationen
von behinderten Menschen.
In diesen Organisationen haben behinderte Menschen das Sagen.
Der Unterschied zwischen Selbsthilfe und Selbst-Vertretung ist:
Bei der Selbst-Vertretung geht es nicht um die Krankheit
oder die Behinderung von den Menschen.
Und wie jeder Mensch besser mit der Krankheit
oder der Behinderung leben kann.
Bei Selbst-Vertretungs-Organisationen geht es um Politik:
Sie wollen, dass es keine Nachteile mehr für behinderte Menschen gibt.
Sie sagen:
Behinderung ist kein Nachteil.
Behinderung wird gemacht.
Zum Beispiel:
Treppen sind für einen Menschen im Rollstuhl eine Behinderung.
Schwere Sprache ist für Menschen mit Lernschwierigkeiten
eine Behinderung.
Es gibt noch mehr Regeln für Selbst-Vertretungs-Organisationen.
Sie stehen unten im Text bei der Überschrift:
Diese Organisationen können bei der Liga mitmachen.
In der UN-Behinderten-Rechts-Konvention steht:
Selbst-Vertretungs-Organisationen sind sehr wichtig.
In Deutschland ist das Wort Selbst-Vertretungs-Organisationen
noch neu.
Die Liga Selbst-Vertretung will das ändern.
Sie will sich dafür einsetzen:
- Selbst-Vertretungs-Organisationen bekannter machen.
- Zeigen, dass Selbst-Vertretungs-Organisationen wichtig sind.
- Zusammen mit allen Selbst-Vertretungs-Organisationen stark werden.
1. Ziele von der Liga Selbst-Vertretung
Die Liga Selbst-Vertretung ist kein Verein.
Sie ist ein Aktions-Bündnis.
Bündnis ist ein anderes Wort für Zusammen-Schluss.
Die Liga hat diese Ziele:
1.) Die Liga ist das Sprach-Rohr für die Selbst-Vertretungs-Organisationen in Deutschland.
Die Liga heißt:
Die Politische Interessen-Vertretung der Selbst-Vertretungs-Organisationen in Deutschland.
Kurz: DPO Deutschland.
2.) Die Liga spricht mit:
- Menschen aus der Politik.
- Menschen aus der Verwaltung.
Zum Beispiel: Ministerien - Allen Menschen, die mehr über Selbst-Vertretungs-Organisationen wissen wollen.
Zum Beispiel: Zeitungen oder Fern-Sehen
Das wichtigste Thema für die Liga
ist die UN-Behinderten-Rechts-Konvention.
Die Liga will, dass die UN-Behinderten-Rechts-Konvention
Wirklichkeit in Deutschland wird.
Bei der Liga können alle Selbst-Vertretungs-Organisationen
aus Deutschland mitmachen.
Zusammen können sie mehr erreichen.
Sie sprechen mit einer Stimme.
ABER: Jede Mitglieds-Organisation von der Liga kann weiter
ihre eigene Meinung haben.
Jede Mitglieds-Organisation spricht weiter für sich selber.
3.) Die Liga schreibt Stellungnahmen und Papiere zu Themen,
die für Menschen mit Behinderungen wichtig sind.
4.) Die Liga macht Tagungen.
5.) Die Liga macht eine Web-Seite.
Die Web-Seite muss barriere-frei sein.
2. Diese Organisationen können bei der Liga mitmachen.
1.) Bei der Liga können Selbst-Vertretungs-Organisationen aus Deutschland mitmachen.
Die Selbst-Vertretungs-Organisationen müssen diese Ziele haben:
- Sie müssen die Menschen-Rechte beachten.
Menschen-Rechte sind zum Beispiel:
Jeder Mensch hat das Recht auf Leben.
In der UN-Behinderten-Rechts-Konvention
stehen alle Menschen-Rechte für Menschen mit Behinderungen. - Sie müssen sagen:
Die Behinderung von einem Menschen ist kein Nachteil.
Behinderung wird gemacht. - Zum Beispiel:
Treppen sind für einen Menschen im Rollstuhl eine Behinderung.
Schwere Sprache ist für Menschen mit Lernschwierigkeiten
eine Behinderung. - Sie müssen sagen:
Wir setzen uns für die gleichen Rechte
von allen behinderten Menschen ein.
Egal welche Behinderung sie haben. - Sie müssen sagen:
Behinderte Menschen sollen selbst-bestimmt leben.
- Sie müssen sagen:
Behinderte Menschen müssen stark gemacht werden. - Sie müssen sagen:
Es ist gut, wenn behinderte Menschen
andere Menschen mit Behinderungen unterstützen.
2.) Bei der Liga können Selbst-Vertretungs-Organisationen mitmachen, die ein Verein sind.
3.) In der Satzung von dem Verein muss stehen:
- Mindestens 3 von 4 Mitgliedern von dem Verein
müssen behindert sein (das sind 75 Prozent). - Im Vorstand von dem Verein müssen alle Personen behindert sein.
- Der Chef oder die Chefin muss behindert sein.
- Wenn es ein Büro in dem Verein gibt:
Mindestens jede 2. Person, die etwas zu sagen hat,
muss behindert sein (das sind 50 Prozent). - Eine Person, die für den Verein spricht, sollte auch behindert sein.
Zum Beispiel bei Vorträgen.
Oder bei Tagungen.
4.) Bei der Liga können Selbst-Vertretungs-Organisationen mitmachen, die für ganz Deutschland arbeiten.
5.) Jede Selbst-Vertretungs-Organisation die bei der Liga mitmacht,
hat trotzdem ihre eigene Meinung.
6.) Die Groß-Gruppe von der Liga entscheidet:
- Diese Selbst-Vertretungs-Organisation
kann bei der Liga mitmachen. - Oder diese Selbst-Vertretungs-Organisation
darf bei der Liga nicht mehr mitmachen.
Dafür müssen 3 von 4 Personen von der Groß-Gruppe abstimmen.
4. Groß-Gruppe von der Liga
1.) Alle Selbst-Vertretungs-Organisationen in der Liga zusammen
sind die Groß-Gruppe von der Liga.
Die Groß-Gruppe bestimmt, wann das nächste Treffen
der Groß-Gruppe ist.
Bei einer Abstimmung hat jede Organisation von der Groß-Gruppe
1 Stimme.
2.) Keine Organisation darf sagen:
Das ist die Meinung von der Liga.
3.) Die Meinung von der Liga darf nur
von den Sprecherinnen und Sprechern von der Liga gesagt werden.
Die Sprecherinnen und Sprecher werden
von der Groß-Gruppe gewählt.
Die Wahl gilt für 2 Jahre.
Es gibt 3 Sprecherinnen und Sprecher.
Bei den Sprecherinnen und Sprecher
sollen Männer und Frauen dabei sein.
Oder Menschen, die sagen:
Ich bin eine Frau.
Auch wenn ich aussehe wie ein Mann.
Oder anders herum.
Die Sprecherinnen und Sprecher
sollen auch verschiedene Behinderungen haben.
4.) Wenn die Groß-Gruppe abstimmen muss:
Zum Beispiel:
Für eine Stellungnahme.
Es kann verschiedene Meinungen zu der Stellungnahme geben.
Dann wird abgestimmt.
Die Mehrheit bestimmt, welche Meinung genommen wird.
Nur wenn über die Satzung abgestimmt wird gelten andere Regeln.
Dann müssen 2 von 3 Personen aus der Groß-Gruppe
für die neuen Regeln in der Satzung abstimmen.
5.) Abstimmungen können ganz verschieden ablaufen:
- Bei Treffen von der Groß-Gruppe.
- In Briefen.
- Mit dem Fax.
- Mit einer E-Mail.
- Oder mit anderen barriere-freien Möglichkeiten.
Für eine Abstimmung wird immer ein Termin fest gemacht.
Wer sich erst nach dem Termin meldet
ist zu spät für die Abstimmung.
5. Pflichten von den Mitglieds-Organisationen bei der Liga.
1.) Alle Mitglieds-Organisationen tun alles was sie können, um die Liga zu unterstützen.
Wenn die Liga kein Geld hat, kümmern sich die Mitglieds-Organisationen um Barriere-Freiheit.
Dazu gehört:
- Wenn es ein Treffen von der Liga gibt:
Eigene rollstuhl-gerechte Räume ohne Geld anbieten. - Für Stellungnahmen oder die Web-Seite oder bei Tagungen:
Dafür sorgen, dass blinde und seh-behinderte Menschen
alles lesen können.
Dafür sorgen, dass gehörlose oder schwer-hörige Menschen
dabei sein können.
Dafür sorgen, dass es Leichte Sprache gibt.
Wenn die Liga selber Geld hat, muss sie sich darum kümmern.
2.) Jede Mitglieds-Organisation muss jedes Jahr
Geld für die Liga bezahlen.
Es gibt Unterschiede, wie viel Geld eine Organisation bezahlen muss:
- Kleine Vereine, die gar kein Personal haben oder nur 1 Person,
die für den Verein arbeitet, müssen jedes Jahr 100 Euro bezahlen. - Mittlere Vereine, bei denen mehr als 1 Person arbeitet,
müssen jedes Jahr 300 Euro bezahlen. - Große Vereine müssen jedes Jahr 750 Euro bezahlen.
Jeder Verein entscheidet selber:
Ist es ein mittlerer Verein?
Oder ist es ein großer Verein?
Vereine die ganz wenig Geld haben:
Diese Vereine können einen Antrag stellen.
Damit sie weniger bezahlen müssen.
Oder gar nichts bezahlen.
3.) Wenn sich die Groß-Gruppe von der Liga trifft:
Jede Selbst-Vertretungs-Organisation
bezahlt das Geld für Fahrkarten zu dem Treffen selber.
Und das Geld für das Essen auf dem Treffen auch.
Nur wenn die Liga Geld hat bezahlt sie die Fahrkarten und das Essen.
6. Büro von der Liga
Wenn die Liga Geld hat, kann sie ein Büro aufmachen.
Für das Geld kann ein Antrag für ein Projekt gestellt werden.
Zum Beispiel bei einem Ministerium.
In dem Büro kann dann eine Person arbeiten.
Oder auch mehrere Personen.
Je nachdem, wie viel Geld die Liga hat.
Das sind die Aufgaben von dem Büro:
- Vernetzung von allen Aufgaben von der Liga.
- Mit Menschen aus der Politik sprechen.
- Mit Menschen aus der Verwaltung sprechen.
Zum Beispiel mit Ministerien. - Mit Menschen von der Zeitung oder dem Fern-Sehen sprechen.
- Organisieren von Tagungen.
- Sich um die Web-Seite kümmern.
- Mit den Sprecherinnen und Sprechern von der Liga sprechen.
7. Versprechen von den Mitglieds-Organisationen in der Liga für ihre Zusammen-Arbeit.
Alle Mitglieds-Organisationen von der Liga haben die Pflicht:
- Alle müssen die Menschen-Rechte beachten.
- Alle müssen für eine Demokratie sein.
Demokratie heißt:
Nicht nur 1 Person bestimmt.
Alle sprechen miteinander.
Und dann entscheiden alle zusammen. - Alle achten sich gegen-seitig.
Jede Person in der Liga ist wichtig. - Wenn es mal Streit gibt:
Niemand darf wegen einer anderen Meinung beschimpft werden. - Bei Abstimmungen gilt was die Meisten wollen.
- Geheime Informationen nicht weiter erzählen.
- Niemand darf in der Liga etwas hinter dem Rücken von anderen tun.
Übersetzung: Martina Puschke
Geprüft von: Josef Ströbl
(nicht ganz nach den Regeln der Leichten Sprache)
Bilder von: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,
Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013.