Die LIGA Selbstvertetung fordert, dass bei den Koalitionsverhandlungen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und in Sachsen-Anhalt die Weichen für eine konsequente Förderung der Selbstvertretung behinderter Menschen gestellt werden. Der wichtige und hart erkämpfte Begriff der Inklusion verkomme ohne diejenigen, um die es geht, also ohne die konsequente Einbeziehung behinderter Menschen, zunehmend zu einer Worthülse. Daher erwartet die politische Interessenvertretung der Selbstvertretungs-Organisationen behinderter Menschen in Deutschland von denjenigen, die die Koalitionsverträge aushandeln, eine klare Weichenstellung für den Grundsatz „Nichts über uns ohne uns“.
„Wenn Behindertenbeauftragte selbst behindert sind, können diese ihre eigenen Erfahrungen mit Diskriminierungen einbringen und eine Vorbildfunktion für die umfassende Einbeziehung behinderter Menschen bei politischen Entscheidungsprozessen einnehmen. Auch in den Landesbehindertenbeiräten gilt es die Selbstvertretung behinderter Menschen konsequent umzusetzen“, erklärte Ottmar Miles-Paul, Sprecher der LIGA Selbstvertretung. Es gehe aber auch entscheidend darum, die Möglichkeiten zur Selbstvertretung durch Empowerment-Angebote und die finanzielle Absicherung der Selbstvertretungsorganisationen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene zu schaffen, betonte Ottmar Miles-Paul.
In Baden-Württemberg, wo heute die Koalitionsverhandlungen zwischen den Grünen und der CDU beginnen, findet am Samstag in Stuttgart ein erster Netzwerktag zur Selbstvertretung behinderter Menschen statt. Dabei soll es u.a. auch darum gehen, wie sich behinderte Menschen in die Koalitionsverhandlungen einbringen und die Landespolitik zukünftig aktiv mitgestalten können.